Der erste Kontakt mit einem Headhunter ist meist etwas kryptisch. Entweder ruft er Sie an oder schreibt Ihnen etwas verschlüsselt über neue Herausforderungen und Positionen, die gut zu Ihrem Profil passen. Manchmal steht noch ein Großraum, ein Bundesland oder auch eine Stadt dabei, mehr aber meist nicht. Warum nennen Headhunter nicht sofort die Firma und den Ort? Damit könnten sich interessierte Kandidaten sofort ein Bild machen. Schließlich ist es heute für viele wichtig, für welches Unternehmen man arbeitet. Hier haben wir einige Gründe zusammengestellt. Sofern Sie noch weitere Gründe kennen bzw. nutzen, freuen wir uns über Ihre Kommentare.
Die Position ist noch besetzt und es soll diskret eine Nachfolge gefunden werden
Eine Führungsposition ist meist unmittelbar für den Erfolg eines Unternehmens entscheidend. Erfüllt die Führungskraft ihre Aufgaben nicht (mehr), so wird ggf. über eine Trennung oder Versetzung nachgedacht. Wenn die Position aber nicht unbesetzt bleiben darf, z.B. ein Ansprechpartner für Kunden oder die Leitung wichtiger Teams oder gar eine Geschäftsführung, sucht das Unternehmen mittels eines Headhunters diskret eine Nachfolge. Oftmals wird in diesem Zusammenhang auch mit Verschwiegenheitsvereinbarungen gearbeitet.
Die Konkurrenz soll Personalakquisitionen nicht bemerken
Für eine Ausdehnung des eigenen Unternehmens z.B. in neue Gebiete, Produkte oder Branchen, ist es oftmals wichtig, den richtigen Zeitpunkt zu finden. Würde das Personal für diese Aktivitäten öffentlich gesucht werden, so könnte sich die Konkurrenz darauf vorbereiten und Preise, Produkte, etc. ändern und somit den Neueinstieg erschweren oder gleich verhindern. Oftmals werden Headhunter hier gebeten, diskrete Ansprachen vorzunehmen (und natürlich erst später das Zielunternehmen zu nennen), damit die Konkurrenz vom eigenen Ansinnen nichts erfährt.
Das Unternehmen hat (aktuell) ein negatives Image
Ein Unternehmen, welches öffentlich in der Kritik steht oder stand, hat es oft schwer in öffentlichen Ausschreibungen geeignetes Personal zu finden. Während einige Unternehmen dauerhaft einer Kritik ausgesetzt sind (z.B. Rüstungskonzerne, Ölwirtschaft u.Ä.), werden andere Unternehmen auf Grund von Skandalen temporär auf Bewerberseiten schlecht bewertet. Viele negative Bewertungen bei Arbeitgeberbewertungsportalen können Gründe sein, warum Headhunter im ersten Schritt noch keine ausführlichen Informationen liefern. Damit sagen mögliche Bewerber nicht sofort ab und informieren sich zumindest über die Position. Keineswegs möchte man die Bewerber täuschen, sondern ihnen die Chance geben, den Fokus auf die Position zu legen, um im zweiten Schritt das Unternehmen kennenzulernen. In vielen Fällen ist das in der Kritik stehende Unternehmen für die Bewerbenden plötzlich doch attraktiv.
Der Headhunter befürchtet Eigenbewerbungen
Gerade im Personalvermittlungsmarkt für Fachkräfte arbeiten Personalberatungen und Headhunter oft ausschließlich auf Erfolgsbasis. Das Risiko, dass sich eine angesprochene Person sofort und direkt bei dem suchenden Unternehmen bewirbt, ist für den Vermittler nicht kalkulierbar. Oft wird dann vor Nennung des Unternehmens ein Lebenslauf (als Versicherung) verlangt, um im Zweifelsfall gegenüber dem Kunden einen Beleg vorweisen zu können.
Auch wenn die bisher genannten Punkte für den Bewerbenden sicherlich nicht angenehm und manchmal auch schwierig sind und es besser wäre, das suchende Unternehmen sofort zu kennen, so sind diese Gründe sicherlich akzeptabel und nachvollziehbar.
Allerdings gibt es auch weitere Gründe, die für die verdeckte Ansprache genutzt werden. Diese Punkte lehnen wir von aumann & metzen entschieden ab. Dennoch gibt es sie im Markt und deswegen gehören sie in eine seriöse Aufzählung dazu:
Der Headhunter möchte seine Datenbanken füllen
Hier wird meist mit Anzeigen gearbeitet, die z.B. eine Standardposition suchen, die fast in jedem Unternehmen vorkommt (z.B. Controller, Einkäufer, Vertrieb, etc.). Dann wird eine Anzeige prominent geschaltet und suggeriert, dass es sich um ein sehr gefragtes Unternehmen handle (z.B. Kosmetikkonzern in Düsseldorf, Internetkonzern in München, etc.). Viele Bewerber vermuten dann Weltkonzerne wie L’Oreal oder Apple hinter diesen Anzeigen und senden bereitwillig Bewerbungen. Der Headhunter, der sich dann meldet, bietet den Bewerbern keine Jobs bei den gefragten globalen Playern an, sondern offeriert Möglichkeiten bei anderen, meist kleinen und nicht so reputierten Unternehmen in der Region. So lockt er gute Kandidaten mit falschen Tatsachen in seine Datenbank.
Der Headhunter ist gar keiner
Viele unseriöse Anbieter nutzen den Deckmantel des Headhunters, um Daten zu sammeln. Viele fühlen sich von einer Ansprache eines Headhunters wertgeschätzt und manche sogar geschmeichelt. Diese Situationen werden ausgenutzt, um Wettbewerbsinformationen zu erhalten oder auch Daten zu Gehältern, Versicherungen, Bankdaten, etc. abzufragen.
Fazit
Es gibt also vielfältige Gründe, warum ein Headhunter bei einem ersten telefonischen Kontakt oder einem Anschreiben in sozialen Netzwerken noch nicht das Unternehmen nennt, für das er sucht. Meist hat dies nachvollziehbare Gründe, die Ihnen seriöse Anbieter auch stets sofort erklären können. Wir von aumann & metzen nennen unseren Kunden spätestens in einem persönlichen Gespräch, um welches Unternehmen es sich handelt. Sollten Sie unsicher sein, ob der Headhunter auch wirklich seriös ist, so sollten Sie die Homepage des Unternehmens aufrufen (auf das Impressum achten z.B. Anschrift, Telefonnummern, E-Mail-Adresse, etc.) oder die Business-Netzwerke nach dem Profil des Anrufers checken (Anzahl der Kontakte, Seriosität nach Ausbildungshintergrund, Auftreten in sozialen Netzwerken u.Ä.). Sollten Sie hier gar nichts oder nur zweifelhafte Informationen finden, so sollten Sie von einer weiteren Zusammenarbeit besser absehen.
Welche Erfahrungen haben Sie zu diesem Thema gemacht. Sind Sie schon einmal unseriös angesprochen worden? Schreiben Sie es uns in die Kommentare oder diskutieren Sie direkt mit dem Autor.
Bildnachweise: Bild
Schreibe einen Kommentar